Wir wollen heute, am 11:11.2020 daran erinnern, was uns als Gemeinschaft im Rheinland ausmacht.

Karneval ist ein Gefühl

Karneval ist Herz

Karnevall ist essenzieller Bestandteil des Rheinländers.

Es geht um unsere Kultur, die Identität, die unsere Gemeinschaft prägt.

Was macht Gemeinschaft aus?

Es sind der Zusammenhalt und das Zugehörigkeitsgefühl, die durch gemeinsame Rituale und Feierlichkeiten, die man zusammen erlebt, entstehen und gefestigt werden.

Gemeinschaftlich kulturelle Rituale sind beispielsweise Jahrmärkte, St. Martins Umzüge, Weihnachtsmärkte, Konzerte, Festivals und vieles mehr.

Ein solches Ritual ist im Besondern der rheinische Karneval, der ein wichtiger Bestandteil unserer kulturellen Identität ist.

Das Gemeinschaftsgefühl im Karneval entsteht bereits in jungen Jahren, da sich bereits die Kleinsten im Kindergarten verkleiden und zusammen feiern. Bis ins hohe Alter wird sich amüsiert, verkleidet, gefeiert, gesungen, geschunkelt, getanzt und gebützt.

Karneval feiern zusammen Jung und Alt, Arm und Reich, alle gleich.

Karneval ist nicht nur der Rosenmontagszug!!

Karneval ist für die Jecken die fünfte Jahreszeit und traditionell einer der Höhepunkte des Jahres.

Er beginnt heute am 11.11 und endet nächstes Jahr am Aschermittwoch. In dieser Zeit reiht sich ein Event an das nächste und man begegnet immer mal wieder einem Piraten, einem Clown, einer Prinzessin oder anderen Fabelwesen und wilden Tieren auf der Straße oder in der Strasenbahn.

Viele Jecken bereiten sich lange im Voraus darauf vor. Es werden Kostüme genäht und gebastelt, Mottowagen für die Züge gebaut, Tänze einstudiert, Reden vorbereitet und vieles mehr.

In meinem Bekanntenkreis gibt es einige, die den Karneval leben. Quasi Vollblutkarnevalisten, die mit Leib und Seele den Karneval leben und lieben. Es geht von einer Sitzung zur nächsten und das niemals mit dem gleichen Kostüm.

Die Absage des Karnevals trifft uns auf vielen verschiedenen Ebenen.

Die kleinen Prinzessinnen und Superhelden stehen dies Jahr mit leeren Tüten und ohne funkelnde Augen da. Sie können keine Kamellen sammeln, das neue Kostüm bleibt im Schrank und auch die Feier in Schule und Kindergarten mit den Freunden fällt aus.

Die Sitzung findet dieses Jahr im Wohnzimmer statt und die Vollblutkarnevalisten prostet sich per Videokonferenz zu. Da will keine rechte Stimmung aufkommen. Und falls nach 10 am Abend das Bier ausgegangen ist, war es das mit der Feier, da der Alkoholverkauf nach 22 Uhr zu unserem allgemeinen Wohl verboten wurde.

Für viele von uns ist der Karneval der kleine Urlaub von der Tristesse des Alltags. Statt ungezwungen und ausgelassen zu feiern verharren wir im Homeoffice und haben nicht mal einen Grund, uns Urlaub zu nehmen. Der kleine Frühstückssekt bleibt ungeöffnet und ein Bier mit Mettbrötchen schmeckt allein auch nicht wirklich.

Für viele bedeutet die Absage des Karnevals erheblichen finanziellen Verlust. Das betrifft Wirte, die Gastronomie, Veranstalter, Musiker, Bühnenbauer und viele mehr. Es betrifft beispielsweise auch Studenten und alle die, die sich dort ein kleines Zubrot verdienen könnten. Es betrifft auch die Klo- und Garderobenfrau, die sich im Alter etwas zur Rente dazu verdienen muss.

Der Karneval wäre für die gesamte Gastronomie und alle anhängigen Gewerbe nochmal eine Chance sich finanziell über Wasser zu halten. Dies scheint nun auch nicht mehr möglich und so schauen vermutlich Viele von ihnen offenen Auges in den finanziellen Abgrund.

Die möglicherweise eintretenden Insolvenzen der Veranstalter, Gewerbetreibenden Wirte und Gastronomen könnten langfristige Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir unseren Karneval kennen und feiern haben.

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